Deeskalation-Training für Rettungskräfte
Die Notfall- und Rettungssanitäter des DRK-Kreisverbandes Jena- Eisenberg-Stadtroda e.V. sind Helfer in der Not: Wer im Notfall die 112 wählt, und den Rettungsdienst ruft, bekommt schnelle und zuverlässige Hilfe in Jena und im Saale-Holzland-Kreis. Herzstillstand, Herzinfarkt, Autounfälle – all das sind unglückliche Situationen, in denen schnell gehandelt werden muss und sich die betroffenen Personen in Ausnahmesituationen befinden, die durch die Rettungskräfte professionell begleitet werden müssen. Doch immer öfter wird das Rettungsdienstpersonal selbst Opfer von Konflikten oder mit angespannten Situationen konfrontiert.
Damit die Rettungskräfte derartige Situationen frühzeitig erkennen und eine Eskalation präventiv verhindern können, erhielten sie im Rahmen der 30-stündigen Pflichtfortbildung im Bildungszentrum des DRK-Kreisverbandes in Jena eine besondere Schulung.
Kati Johannsen, ihrerseits Profilerin, examinierte Krankenschwester, Mentaltrainerin und Coach, hat in einem ganztägigen Seminar die Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuzes und der Berufsfeuerwehr unter den Titel „Profiling – Facereading – Coaching – Selbstschutz“ zum richtigen Umgang mit schwierigen Patienten, Klienten, Tätern und Opfern geschult. Laut Peter Köppen, Leiter des Bildungszentrums, sollen die Mitarbeitenden im Rettungsdienst zu solchen Themen sensibilisiert werden. „Der Beruf des Notfall- und Rettungssanitäters ist mitunter herausfordernd. Neben der Erstversorgung und den reinen lebensrettenden Maßnahmen, die unser Personal vor Ort am Patienten durchführt, wird es in vielen Fällen auch mit Ausnahmesituationen konfrontiert, die über die reine Lebensrettung hinausgehen. Dafür müssen unsere Einsatzkräfte gewappnet und gut vorbereitet sein. Schulungen wie diese, geben den Rettungskräften die nötigen Hilfen dafür an die Hand und dienen nicht zuletzt auch dem Eigenschutz unserer Mitarbeiter, erklärt Köppen.
Verhaltenstechniken im Umgang mit schwierigen Klienten
Im ersten Schritt standen das richtige Lesen und Einschätzen der menschlichen Mimik im Mittelpunkt. Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes hatten dabei die Aufgabe anhand verschiedener Gesichtsausdrücke zu erkennen, ob seitens des behandelten Patienten eine Gefahr ausgeht oder nicht. Hier entscheiden oftmals schon Millisekunden darüber, ob sich die aktuelle vorgefundene Situation zu einer Krise entwickelt.
Im zweiten Schritt ging es darum, sein Gegenüber und dessen Gefühle richtig lesen und einschätzen zu können. Bereits kleine Veränderungen in Körpersprache und Gesichtsausdruck können viel über sein Gegenüber verraten und darauf hindeuten, dass sich die vorgefundene Situation und Stimmung vor Ort schlagartig verändern. Dann heißt es auch in schwierigen Lagen und stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und deeskalierend zu handeln.
Interessiert und engagiert verfolgten die Rettungskräfte die Ausführungen von Kati Johannsen und konnten sich durch zahlreiche Beispiele aus dem tagtäglichen Berufsleben den Themen sehr praxisorientiert nähern und untereinander austauschen.